Manchmal ist man so in der Arbeit vertieft, dass man selbst gar nicht merkt, wen und was man mit der Arbeit erreicht und wie sie hilft. Gerne möchte ich einen Dank teilen, weil es mich selbst sehr berührt hat, was mir eine Mutter geschrieben hat. Ich nehme ihn stellvertretend für meine Kolleginnen und Kollegen an, denn viele von ihnen aus der Jugendhilfe, der Streetwork oder der sozialen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen könnten über solche oder ähnliche Danksagungen berichten. Sie tun uns nicht nur gut, sie zeigen auch, wie wichtig unsere Arbeit ist:

    "Sehr geehrte Frau Geraths,

    heute möchte ich nicht mit Ihnen meine Sorgen teilen, sondern einmal meine tiefste Dankbarkeit ausdrücken.  Ich finde es wichtig, dass dies nicht nur mündlich ausgesprochen wird. 

    Dank Kurve kriegen, vor allem aber durch Ihren unermüdlichen Einsatz, geht es in meiner Familie bergauf. Sie haben mich unterstützt und so sehr gestärkt, dass ich bei jedem neuen Problem über mich hinauswachsen konnte und Seite an Seite mit Ihnen gekämpft habe. Tatsächlich kann ich sogar sagen, dass Sie gefühlt 24/7 für uns erreichbar waren. Egal, ob sonntags oder abends nach Feierabend. Sie haben sich nie auf Ihre „Öffnungszeiten“ berufen.  Mit immer wieder neuen Ideen und Konzepten, auf die Problematik fokussiert, gab es kein Aufgeben. Alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten wurden ausgeschöpft.  An der Seite meines Kindes und mir, haben Sie wichtige Termine mit uns bewältigt. Egal, ob Gericht, Jugendamt, Jugendgerichtshilfe oder Polizei, mit Ihnen als Begleitung fühlten wir uns sehr sicherer und gut betreut. Vor allem auch, wenn es Hürden seitens anderer Beteiligter gab bzw. sehr schleppendes Agieren, bis hin zur Ignoranz des Problems, sind Sie hartnäckig geblieben. Die Unterstützung und die Kooperation mit der Schule war ebenfalls sehr hilfreich und die Schulleitung bestätigte mir gegenüber sogar, gerne mit Ihnen zusammenzuarbeiten.  

    Nicht nur als betroffene Mutter, sondern auch meines Berufes wegen, weiß ich, wie wichtig Hilfestellungen für Jugendliche sind, die auf die schiefe Bahn geraten. Oft wissen Jugendliche nicht wohin mit sich und sind orientierungslos, sodass sie einfacher zu beeinflussen sind.  Es gibt viel zu wenige Einrichtungen, die gezielt auf die Bedürfnisse der Jugendlichen eingehen.  Ein schlechter Einfluss und als Eltern ist man den Außeneinflüssen gegenüber machtlos. 

    Ich würde mir wünschen, dass Kurve kriegen präsenter wäre und mehr Kapazitäten hätte. Aus meiner Erfahrung heraus, sollte Kurve kriegen zusätzlich um Traumatherapeuten bzw. Psychologen erweitert werden, da in vielen Fällen einer gebraucht wird. Die Wartezeiten und Listen sind sehr lang. 

    Letztendlich bin ich sehr froh und dankbar, dass mein Kind einen Platz bekam. Nichtsdestotrotz sollte das Land mehr in solche Projekte stecken, bevor es zu spät ist. So haben mehr Kinder und Jugendliche die Chance die richtige Hilfe zu bekommen.  

    Ich kann nur hoffen, dass Kurve kriegen mehr Verstärkung und Reichweite bekommt. 

    Für uns jedenfalls hat es sich mehr als gut erwiesen und gelohnt diesen Schritt zu machen. 

    Ganz liebe Grüße …"