Eine gesicherte Person geht senkrecht einen Felsen hinunter

Ein Erlebnis, das man so schnell nicht vergisst: Marco (Name geändert) lernt, wie man sich an Felswänden sicher abseilt.  Er ist Teilnehmer von „Kurve kriegen“.

Mit Jens Zipser und Jana Bida ging es an die Osnabrücker Wand. Aufgabe war es, sich aus rund 15 Metern abzuseilen. Keine leichte Sache und eine echte Herausforderung. Doch vor der Praxis erst die Theorie: 

Welche Knoten sind fürs Abseilen wichtig und wie gehen die eigentlich? Welche Arbeitsmaterialien werden benötigt? Wie wird ausgerechnet, welche Seillänge gebraucht wird? Welche Sicherheitsvorkehrungen müssen getroffen werden?

Viel Input für den aufgeregten Teilnehmer.

Endlich folgte die Praxis, bei der der Teilnehmer ganz persönliche Erfahrungen mit seinen eigenen Grenzen machen konnte: „Jens? Ich habe Angst!“ Mehrfach prüfte er mit Zugbewegungen, ob das Seil auch wirklich stabil ist. Deutliche Hinweise für die Grenzerfahrung, die er gerade durchlebte. Nach dem ersten Schritt in die Tiefe, war das Vertrauen in sich selbst gefordert. Beim Klettern kommt es auf Gewissenhaftigkeit, Zuverlässigkeit, Konzentration und Technik an. 

Marco erfuhr physisch und psychisch, wie wichtig es ist, bei der vermeintlich belanglosen und „langweiligen“ Theorie im Vorfeld zuzuhören und wie notwendig Sorgfältigkeit dabei ist. Er bemerkte schnell, dass er Schwierigkeiten hatte und benötigte Coaching durch die Pädagogischen Fachkräfte, um sich wieder aufzustellen. 

„Und denkt daran, dass ihr in allen Fächern mehr durch Handlungen als durch leere Worte belehren müsst. Denn Kinder vergessen leicht, was sie gesagt haben und was man ihnen gesagt hat, aber nicht, was sie getan haben und was man ihnen tat.“ (Rousseau) 

Eine gesicherte Person geht senkrecht einen Felsen hinunter

Auch bei diesem Erlebnis nahm der Jugendliche erst in der Aktion wahr, wie notwendig Theorie ist. 

Am Standort Steinfurt arbeiten die Pädagogischen Fachkräfte gerne mit dem Erlebnis, um ein Verständnis bei den Kindern und Jugendlichen zu erzeugen. Außerdem fördern die gemeinsam gemachten Erfahrungen die Beziehungen zwischen Jugendlichen und Pädagoginnen und Pädagogen, sodass Konfrontationen besser ausgehalten werden können.